Viele Hauseigentümer und Mieter in Deutschland sind unzureichend gegen Starkregen und Überschwemmungen versichert. Obwohl sie oft Wohngebäude- und Hausratversicherungen besitzen, bieten diese nur begrenzten Schutz. Experten warnen vor den Konsequenzen.
Häufigere Starkregenereignisse durch den Klimawandel
Starkregen, wie er für das kommende Wochenende prognostiziert wird, tritt laut Klimaexperten immer häufiger auf. Besonders gefährdet sind etwa 50 Prozent der Eigenheimbesitzer, die keine spezielle Versicherung gegen Starkregen und Überschwemmung abgeschlossen haben, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Auch viele Mieter sind nicht ausreichend abgesichert und ahnen nichts von den Risiken.
Vier wichtige Punkte zur Absicherung gegen Starkregen:
1. Zusatzversicherungen bieten den notwendigen Schutz
Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg betont: „Wohngebäude- und Hausratversicherungen decken nur Leitungswasserschäden ab.“ Um sich gegen Starkregen zu schützen, ist eine zusätzliche Elementarschadenversicherung erforderlich. Diese kann sowohl für Wohngebäude- als auch für Hausratversicherungen abgeschlossen werden. Millionen Eigenheimbesitzer haben diesen Schutz jedoch nicht und stehen im Schadensfall ohne finanzielle Unterstützung da. Ein Blick in die Vertragsunterlagen oder eine Nachfrage bei der Versicherung schafft Klarheit.
2. Auch Mieter sollten sich absichern
Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin, warnt: „Extreme Wetterlagen und die damit verbundenen Schäden werden künftig häufiger auftreten.“ Daher sollten auch Mieter ihre bestehenden Versicherungen um den Elementarzusatz erweitern, besonders wenn sie wertvolle Gegenstände im Keller oder Erdgeschoss aufbewahren. „Diese müssen mindestens zwölf Zentimeter über dem Boden gelagert werden“, rät Klug. Schäden am Wohngebäude fallen in den Verantwortungsbereich des Vermieters. Der Naturgefahren-Check des GDV ermöglicht es Hausbesitzern und Mietern, das Risiko für ihr Wohnhaus zu überprüfen.
3. Mehr Häuser versicherbar als früher
Früher war es schwierig, eine Zusatzversicherung abzuschließen, wenn ein Haus in der höchsten Risikostufe (Gefährdungsklasse 4) lag. Heute ermöglichen genauere Karten eine präzisere Einordnung der Risikogebiete, wodurch viele Häuser nun versicherbar sind. Laut Käfer-Rohrbach sind 2024 nur noch etwa 0,4 Prozent der Flächen in Deutschland Hochrisikogebiete der Zone 4. Daher lohnt es sich, die aktuellen Versicherungsbeiträge zu überprüfen.
4. Der Klimawandel verteuert Versicherungen
Die Finanzierung der Absicherung hängt stark von politischen Entscheidungen und der Unterstützung der Bevölkerung ab. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen warnt, dass der Klimawandel die Kosten für Gebäudeversicherungen in einigen Regionen Deutschlands erheblich steigern könnte. Versicherer fordern daher, bei Bauvorhaben stärker auf Klimaanpassungen zu achten und in Überschwemmungsgebieten einen Baustopp zu verhängen. Ohne präventive Maßnahmen könnten sich die Prämien für Wohngebäudeversicherungen in den nächsten zehn Jahren verdoppeln.